Das englische „gender“ benennt präzise die gesellschaftliche, also die soziale Dimension von Geschlecht. Gemeint sind damit die kulturspezifisch wie historisch variable Rollen, Erwartungen, Werte und Ordnungen, die an das jeweilige bei der Geburt zugewiesene Geschlecht geknüpft sind.
Wie sich diese soziale Dimension gestaltet ist abhängig von der jeweiligen Kultur (wie Geschlecht mit Leben gefüllt wird, wie viele Geschlechter es gibt) und der historischen Entwicklung (z.B. Männlichkeit heute im Vergleich zum Mittelalter). Obwohl es für viele Idealvorstellungen von weiblich und männlich gibt, ist noch ein breites Spektrum von Menschen im Genderbereich (u.a. divers) dazwischen und darüber hinaus Realität. Für eine gelingende Entwicklung der Geschlechtsidentität ist die Wahrnehmung und Reflexion der eigenen sozialen Geschlechterrolle unabdingbar.
Geschlechtsspezifische Arbeit beinhaltet, dass jeweils die Stärken und Lebenskonzepte des Kindes/Jugendlichen unabhängig seines betreffenden Geschlechts und im Einklang mit seiner persönlichen Geschlechtsidentität berücksichtigt werden. Ziel in der Arbeit ist die Chancengleichheit zu erhöhen und damit Ungleichheiten zwischen den Geschlechtern zu beseitigen. Die Genderarbeit ist ein wichtiger Bestandteil und auch ein Qualtiätsmerkmal der Sozialpädagogik und erfordert ein besonderes Verhältnis für die Zielgruppen, deren Lebensverhältnisse, Probleme und Handlungsmuster anstatt dem gesellschaftlichem Idealbild nachzujagen.
„Verstehen“ schließt dabei die intensive Suche nach Motiven und Sorgen bei provokantem, kränkenden und verletzenden Verhaltensweisen ebenso wie die Ursachenforschung ein. Ein Schubladendenken schränkt die Entwicklungsmöglichkeiten von Kindern bereits frühzeitig massiv ein, so dass daraus eine einseitige oder eine Verhinderung des Zugangs zu eigenen Gefühlen und Interessen sowie des Zugangs zu verschiedenen gesellschaftlichen Bereichen resultiert.